Call for Participation: Inklusions- und Exklusionsprozesse im pädagogischen Alltag

| In eigener Sache |

Institutionen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gehören zur Lebens- und Bildungsbiografie von 92 % aller Kinder in Deutschland (Autorengruppe Bildungsbericht­erstattung 2022, S. 104). Jedes Kind sammelt auf diese Weise individuelle Erfahrungen in institutionellen Settings – in der Kindertageseinrichtung, der Kindertages­pflege, in Spielgruppen, Schulvorbereitungs­gruppen, heilpädagogischen Einrichtungen, Sprachfördergruppen etc.

So divers diese Institutionen sind, so divers sind auch die dort erlebten Kindheiten. Unter den Stichworten „institutionalisierte Kindheit“ (u.a. Betz et al. 2018) und „organisierte Kindheit“ (Rauschenbach 1994, S. 103) wird in der Forschung zum Ausdruck gebracht, dass Kinder und damit Kindheiten nicht nur institutionell geprägt sind, sondern Kindheit durch die Institutionen sowie die dort vorhandenen Strukturen, Prozesse und Kulturen (Booth/Ainscow 2017, S. 63) beeinflusst werden.

Damit kann demnach nicht von DER institutionalisierten oder organisierten Kindheit gesprochen werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die verschiedenen institutionellen Betreuungssettings und –formen auch in sich sowie in ihren Strukturen, Prozessen und Kulturen divers sind.

Mit diesem Call laden wir dazu ein, Blogbeiträge im Umfang von ca.  10 000 – 13 000 Zeichen für unseren Blog Diversekindheiten.de zu verfassen. Der Blog stellt regelmäßig Beiträge zu Forschungs(zwischen)ergebnissen kostenfrei zur Verfügung, um den Austausch und Transfer zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft praxisorientiert und aktuell zu gestalten.

Wir freuen uns auf Beiträge, die sich aus einem Projektkontexten, Dissertationsvorhaben oder Lehr-Lern-Forschungsprojekten heraus mit einem der folgenden Aspekte beschäftigen:

  • Inwiefern beeinflussen Strukturen, Kulturen und Praktiken Inklusions- und Exklusionsprozesse in pädagogischen Institutionen?
  • Welche Perspektiven haben verschiedene Akteur*innengruppen (Eltern, Kinder, pädagogische Fachkräfte) auf exkludierende und inkludierende Prozesse im pädagogischen Alltag?
  • Wie können sich Institutionen der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung sich selbst in den Blick nehmen und im Sinne von Organisationsentwicklung verändern?
  • Was brauchen Institutionen um inklusive Strukturen, Kulturen und Praktiken zu entwickeln, auszubauen oder aufzubauen?

Alle Beiträge werden von den Heraus­geberinnen begleitet. Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen bis zum 31.10.2022 an DiverseKindheiten@uni-hildesheim.de. Bitte beachten Sie die Informationen für Autor*innen auf der Homepage. Die Beiträge werden voraussichtlich im Winter 2022/2023 veröffentlicht.

Ihre Herausgeberinnen

Svenja Garbade und Katja Zehbe

Literaturverweise

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2022). Bildung in Deutschland. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zum Bildungspersonal. https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2022.

Betz, T., Bollig, S.; Joos, M. & Neumann, S. (Hrsg.) (2018). Institutionalisierungen von Kindheit. Childhood studies zwischen Soziologie und Erziehungswissenschaft. Weinheim: Beltz Juventa.

Booth, T. & Ainscow, M. (2017). Index für Inklusion. Ein Leitfaden für Schulentwicklung. Weinheim: Beltz.

Rauschenbach, T. (1994). Inszenierte Solidarität: Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft. In U. Beck, & E. Beck-Gernsheim (Hrsg.), Riskante Freiheiten: Individualisierung in modernen Gesellschaften (S. 89-111). Frankfurt am Main: Suhrkamp. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-37580