| In eigener Sache |
Diversitätsreflexive Professionalisierung ist in der Kindheitspädagogik mit der Hoffnung verbunden, die Bildungsungleichheiten bei Kindern aufgrund von unbewussten Zuschreibungen hinsichtlich Klasse, Geschlecht, Herkunft, Ability und Körper auszugleichen und die Kinder gleichermaßen in ihrer Entwicklung zu fördern (Betz 2010; Cloos/Jung 2021). Daraus können sich unterschiedliche Herausforderungen ergeben:
- Auf der individuellen Ebene begegnen Fachkräfte der Diversität von Adressat*innen in kindheitspädagogischen Handlungsfeldern und müssen sich zu ihnen verhalten, sei es in Interaktionen, mit (Spiel)Materialien oder Projekten oder auch in familiären Kontexten der Zusammenarbeit.
- Auf der konzeptionellen Ebene werden unterschiedliche reflexive Ansätze und Konzepte bereitgestellt, in denen Diversitätsreflexivität über Methoden, Techniken und Medien entworfen werden (Wagner 2008).
- Auf der strukturellen Ebene stehen Herausforderungen der Reifizierung, Dramatisierung wie auch die Anerkennung der Vielfalt vor habitualisierter Differenzerfahrungen im Mittelpunkt der theoretischen Betrachtung (Kuhn 2021).
- Auf der Ebene zwischen Kindern als Akteur*innen kann thematisiert werden, wie diese in Interaktionen untereinander oder mit Material Diversität begegnen, diese gestalten oder auch mit möglichen Irritationen umgehen.
Mit diesem Call laden wir dazu ein, Blogbeiträge im Umfang von ca. 10 000 – 13 000 Zeichen für unseren Blog Diversekindheiten.de zu verfassen. Der Blog stellt regelmäßig Beiträge zu Forschungs(zwischen)ergebnissen kostenfrei online zur Verfügung, um den Austausch und Transfer zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft praxisorientiert und aktuell zu gestalten.
Wir freuen uns auf Beiträge, die sich aus Projektkontexten, Dissertationsvorhaben oder Lehr-Lern-Forschungsprojekten heraus mit einem der folgenden Aspekte beschäftigen:
- Wie werden die Anforderungen einer Diversitätsreflexivität an pädagogische Praxis in kindheitspädagogischen Handlungsfeldern wahrgenommen?
- Welche Perspektiven haben verschiedene Akteur*innengruppen (Eltern, Kinder, pädagogische Fachkräfte) auf Diversität?
- Wie können sich Institutionen der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung sich selbst in den Blick nehmen und im Sinne von Organisationsentwicklung verändern?
- Welche Konzepte und Ansätze scheinen aussichtsreich zur Umsetzung der Anforderung einer Diversitätsreflexiven Professionalisierung in kindheitspädagogischer Praxis?
- Wie kann in kindheitspädagogischer Qualifizierung die Ausbildung von Diversitätsreflexivität gefördert und unterstützt werden?
Alle Beiträge werden von den Herausgeberinnen begleitet. Wir freuen uns auf Ihre Einreichungen bis zum 30.04.2023 an DiverseKindheiten@uni-hildesheim.de. Bitte beachten Sie die Informationen für Autor*innen auf der Homepage. Die Beiträge werden voraussichtlich im Sommer 2023 veröffentlicht.
Ihre Herausgeberinnen Svenja Garbade und Katja Zehbe
Betz, T. (2010). Kompensation ungleicher Startchancen. Erwartungen an institutionalisierte Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder im Vorschulalter. In Erziehung und Bildung von Kindern als gemeinsames Projekt : zum Verhältnis familialer Erziehung und öffentlicher Kinderbetreuung (S. 113-134). Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren.
Cloos, P. & Jung, E. (2021). Kindheitspädagogische Qualifizierung an Hochschulen – Zwischen den Erwartungshorizonten und Realitäten des frühpädagogischen Feldes. Bildung und Erziehung, 74(2), 135-151.
Kuhn, M. (2021). Differenz als grundlegender Bezugspunkt Forschenden Lernens. In B. Lochner, I. Kaul & K. Gramelt (Hrsg.), Didaktische Potenziale qualitativer Forschung in der kindheitspädagogischen Lehre (Kindheitspädagogische Beiträge, 1. Auflage, S. 56-70). Weinheim: Beltz Juventa.
Wagner, P. (Hrsg.). (2008). Handbuch Kinderwelten. Vielfalt als Chance – Grundlagen einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. Freiburg: Herder.